Johanna Theodolinde Erika Petri kam am 7.Dezember 1906 in Rostock zur Welt. Sie wuchs als zweites von sechs Kindern in Belgard an der Persante (Hinterpommern, heute Polen) auf, wo ihr Vater der Direktor des Überlandwerks war. Die Familie war wohlhabend und bildungsorientiert. Um ihr Abitur machen zu können, besuchte die junge Erika als erstes Mädchen das städtische Knabengymnasium. Anschließend studierte sie Kunstgeschichte, Archäologie und mittelalterliche Geschichte in Lausanne, München und London. 1931 schloss sie ihr Studium ab und erlangte den Doktortitel mit einer Arbeit über den Rokokobildhauer Johann Michael Feichtmayr. In München lernte Erika Petri den Maschinenbaustudenten Günter Fuchs kennen. 1932 heirateten die beiden, 1933 zog sie zu ihm nach Schwarzenbach an der Saale. Günter Fuchs war Geschäftsführer, später Inhaber der SUMMA-Feuerungen, die moderne Heizanlagen für Kachelöfen herstellten. 1934 und 1938 kamen die Söhne Thomas und Nikolas zur Welt. Günter Fuchs war der sprichwörtliche Ingenieur, dem nichts zu schwör ist. Er meldete zahlreiche Verbesserungen an Heizkesseln zum Patent an und entwarf die heimischen Möbel. 1941 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, arbeitete eine Zeitlang im Heereswaffenamt und wurde später technischer Direktor einer unterirdischen Versuchsanlage zur Produktion der sogenannten „V2“-Rakete. Nach dem Krieg beschäftigte er sich neben dem Wiederaufbau seiner Fabrik mit modernem Industriedesign und hatte ein Honorarprofessur an der TU München inne.
Erika Fuchs konnte ihre Ausbildung als Kunsthistorikerin in der Kleinstadt nicht nutzen. Nach dem Krieg engagierte sie sich einige Jahre für den Aufbau des Progymnasiums in Schwarzenbach. Da sie englische Literatur schätzte, begann sie zum eigenen Vergnügen, zu übersetzen. Schließlich nahm sie Aufträge als freie Übersetzerin an, unter anderem für Reader’s Digest. Im Verlagshaus in Stuttgart lernte sie eines Tages den Leiter des neugegründeten Ehapa-Verlags kennen. Er bot ihr neues Material an, das bis dahin in Deutschland völlig unbekannt war: Bunte gezeichnete Hefte mit Mäusen und Enten, die sich mittels Sprechblasen unterhielten. Erika Fuchs lehnte entsetzt ab – so etwas würde in Deutschland niemals funktionieren. Trotzdem nahm sie ein paar Hefte mit nach Hause, zeigte sie ihrem Mann, und ließ sich schließlich überzeugen.
1951 erschien das erste deutschsprachige Micky-Maus-Magazin. Im Impressum: Chefredakteurin Dr. Erika Fuchs. Bis 1988 übersetzte sie die Geschichten aus Entenhausen. Nach dem Tod von Günter Fuchs zog Erika Fuchs 1984 nach München, wo auch ihre Kinder und Enkel lebten. Dort starb sie 2005 im Alter von 98 Jahren und wurde in Schwarzenbach an der Saale neben ihrem Mann beigesetzt.